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Selbstverteidigung Kampfsport, Kampfkunst, Erding, Rosenheim , Wing Tsun, Kung Fu, Kampf

Notwehr, die strafrechtliche Seite der Selbstverteidigung

Von meinem Schüler Dr. jur. Thomas  E i d a m. Herzlichen Dank Thomas!

Die folgenden Hinweise zur Rechtslage behandeln das Thema nicht erschöpfend und sollen nur deutlich machen, daß man sich nicht alles gefallen lassen muß, aber auch nicht alles erlaubt ist.

Grundsätzlich wird bestraft, wer einen anderen vorsätzlich oder fahrlässig körperlich verletzt oder gar tötet. Auch Freiheitsberaubung (z. B. durch längeres Festhalten des Gegners) oder Sachbeschädigung (z. B. bei zerrissener Kleidung) sind grundsätzlich strafbar. Ausnahmsweise wird nicht bestraft, wer eine "durch Notwehr gebotene" Tat begeht. "Notwehr ist die Verteidigung, die erforderlich ist, um einen gegenwärtigen rechtswidrigen Angriff von sich oder einem anderen abzuwenden" (§32 StGB).

Folgende Voraussetzungen sind zu beachten:

Der Angriff kann auf das Leben, den Körper, die Gesundheit, die Bewegungsfreiheit, das Eigentum, den Besitz oder ein anderes Rechtsgut, z. B. die persönliche Ehre oder das Recht am eigenen Bild abzielen. Der Angriff kann gegen Dich, Deinen Begleiter oder einen Fremden und sogar gegen einen Abwesenden (z. B. Aufbrechen eines geparkten Autos) gerichtet sein. Er kann mit oder ohne Waffe erfolgen und von einem oder mehreren Menschen ausgehen. Bloße Belästigung ist kein Angriff.

Gegenwärtig ist nicht nur der Angriff, der bereits begonnen hat (z. B. wenn der Angreifer zuschlägt), sondern auch der unmittelbar bevorstehende Angriff (z. B. wenn die Angreifer ihr Opfer einkreisen; wenn der Angreifer zum Schlag ausholt; wenn der Angreifer zur Waffe greift). Auch der noch nicht abgeschlossene Angriff ist gegenwärtig (z. B. wenn der Räuber mit der Handtasche davonläuft). Gegen einen endgültig abgeschlossenen Angriff gibt es keine Notwehr (z. B. wenn sich der Schläger eindeutig zurückzieht, oder wenn er bereits kampfunfähig ist), bloße Vergeltungsmaßnahmen sind keine Notwehr und strafbar.

Angriffe, d. h. Verletzungen fremder Rechtsgüter, sind in aller Regel rechtswidrig. Wichtigste Ausnahme: wenn ein Polizeibeamter einen Tatverdächtigen festnimmt, ist dieser Angriff auf die Bewegungsfreiheit nicht rechtswidrig, selbst wenn der Festgenommene unschuldig ist.

Verteidigung ist die Abwehr eines gegenwärtigen, rechtswidrigen Angriffs. Zur Verteidigung zählt nicht nur die reine Abwehr von Schlägen (z. B. durch Pak Sao), sondern auch der Gegenangriff (z. B. der Fauststoß), der einem unmittelbar bevorstehenden ersten oder weiteren Schlag des Angreifers zuvorkommen soll. Zur rechtmäßigen Notwehr gehört auch der Wille, sich oder einen anderen zu verteidigen. Es macht nichts, wenn neben dem Verteidigungswillen auch Wut und Vergeltungsstreben eine Rolle spielen; allerdings kann sich nicht mehr auf Notwehr berufen, wer hauptsächlich aus Wut, Haß oder Rache zuschlägt.

Rechtmäßig ist nur die Verteidigung, die zur Abwehr eines gegenwärtigen, rechtswidrigen Angriffs erforderlich, d. h. notwendig ist. Welche Verteidigungsmaßnahmen und ggf. Verletzungen des Angreifers erforderlich sind, hängt von allen Umständen des Einzelfalls im Augenblick des Angriffs ab, also vor allem von Größe, Gewicht, Stärke, Bewaffnung, Aggressivität und Fähigkeiten des Angreifers, von der Anzahl der Angreifer und von den eigenen Verteidigungsmöglichkeiten bzw. (falls ein anderer angegriffen wird) von den Fähigkeiten des Angegriffenen. Die jeweilige Kampflage bestimmt Art und Maß der Notwehr. Wenn der Angriff durch einen leichten Tritt oder Fauststoß sicher abgewehrt werden kann, darf der Angreifer nicht krankenhausreif geschlagen werden!

Wenn mehrere wirksame Verteidigungsmittel zur Auswahl stehen, muß dasjenige gewählt werden, das den Angreifer am wenigsten verletzt. Der Angegriffene braucht aber kein eigenes Verletzungsrisiko einzugehen, um den Angreifer zu schonen, sondern darf auf "Nummer sicher" gehen. Vor allem wenn man, was oft der Fall sein wird, gar nicht die Zeit hat, die Kampflage eingehend zu prüfen, und wenn man die kämpferischen Fähigkeiten des Angreifers nicht zuverlässig einschätzen kann, darf man sich für eine sichere, erfolgversprechende Verteidigungshandlung entscheiden.

Die Erforderlichkeit der Verteidigung hängt nicht davon ab, daß das angegriffene Rechtsgut (z.B. ein Geldbeutel) mehr wert ist als das durch die Verteidigung verletzte Rechtsgut des Angreifers (z. B. seine Gesundheit); allerdings darf auch kein unerträgliches Mißverhältnis bestehen, z. B. darf man einen Räuber, der einem 5,--DM weggenommen hat, auch dann nicht töten, wenn es keine andere Möglichkeit gibt, um sein Geld zurückzubekommen.

Auf Notwehr kann man sich nur berufen, wenn die Notwehr geboten ist, um den Angriff abzuwehren. Hinter diesem Wort stecken folgende Einschränkungen: Bei Angriffen von Geisteskranken, Kindern oder total Betrunkenen kann es im Einzelfall zumutbar sein, dem Angriff auszuweichen und auf Gegenwehr zu verzichten (Beispiel: Ein Betrunkener, der kaum noch stehen kann und niemanden ernsthaft verletzen kann, holt zum Schlag aus). Wer einen Angriff (z. B. durch eine schwere Beleidigung des Angreifers) provoziert hat, muß dem Angriff möglichst ausweichen und darf sich nur sehr zurückhaltend verteidigen; wer einen Angriff nur deshalb provoziert, um den Angreifer "in Notwehr" zusammenschlagen zu können, kann sich überhaupt nicht mehr auf Notwehr berufen. Bei einem unerträglichem Mißverhältnis zwischen dem angegriffenen Rechtsgut (z. B. 5,--DM) und dem durch die Verteidigungshandlung bedrohten Rechtsgut (z. B. dem Leben des Räubers) ist Notwehr ebenfalls nicht geboten.

Zum Abschluß noch folgende Hinweise:

- Es ist wohl nicht erfolgversprechend und auch nicht erforderlich, den Angreifer auf die eigenen Kampfkunstkenntnisse hinzuweisen.

- Wenn der Angreifer in Notwehr verletzt und geschädigt worden ist, kann er vom Angegriffenen keinen Schadensersatz z. B. für Arztkosten, Verdienstausfall oder zerrissenen Kleidung verlangen (vgl. §227 BGB).

- Wenn der Verteidiger aus Verwirrung, Furcht oder Schrecken zu weit geht und die Grenzen der Notwehr überschreitet, wird er nicht bestraft (§33 StGB, sog. Privileg des Angsthasen).

- Wenn der Angreifer nach dem Kampf ärztliche Hilfe braucht und es möglich und zumutbar ist, einen Arzt zu rufen, muß das geschehen, aber nicht unbedingt durch den Angegriffenen selbst.

- Anders als nach einem Verkehrsunfall muß man nach einer Schlägerei nicht warten, um die Feststellung der Personalien zu ermöglichen; gegenüber Polizeibeamten muß man die Personalien auf Anforderung angeben. Wer nach der Selbstverteidigung weggeht, erspart sich vielleicht eine Menge Zeit und Ärger und verringert das Risiko, daß der Angreifer im Laufe eines Strafverfahrens Namen und Anschrift erfährt und für Racheakte nutzt.

- Bei einer Vernehmung (als Zeuge und/oder als Beschuldigter) sollte man jedenfalls klarstellen, daß der andere angegriffen hat und daß man sich dagegen gewehrt bzw. (bei einem Angriff auf einen Dritten) den Angegriffenen verteidigt hat. Inwieweit man ohne Rechtsanwalt darüberhinausgehende detaillierte Angaben machen sollte, hängt vom Einzelfall ab. Oft kann ein Laie gar nicht einschätzen, wie seine in der ersten Aufregung gemachten Angaben später juristisch gewürdigt werden. Recht haben und Recht bekommen ist nicht immer das Gleiche. Für die Polizei, die Staatsanwaltschaft und - falls es zu einer Anklage kommt - für das Strafgericht ist es oft schwierig, den genauen Tathergang zu rekonstruieren. Zeugen können voreingenommen sein oder den Vorfall nur teilweise mitbekommen, z. B. den Angriff gar nicht gesehen haben.

Auf jeden Fall solltest Du folgendes beherzigen:

Einen Kampf zu vermeiden ist nicht feige, sondern klug.

 

Nachtrag und Anmerkung von Sifu:

Einer meiner Schüler, der im Sicherheitsdienst tätig ist, sprach mich darauf an, dass auch die Möglichkeit der Flucht vom Verteidiger in Betracht gezogen werden sollte. Er erwähnte einen Fall, wo jemand wegen Körperverletzung verurteilt wurde, mit der Begründung, er hätte ja auch flüchten können.

 

Daniel Fraunhoffer besteht die schwere Prüfung zum 2. Lehrergrad

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Hier seine Arbeit als Teil der Prüfung. Er befragte meine Schülerinnen in Taglaching zum Wing / Tsun

 

Wing-Tsun ist eine Frau

Der Legende nach soll vor mehr als 300 Jahren das Shaolin Kloster während einer Belagerung durch Soldaten der Manchu- Regierung abgebrannt sein. Dadurch starben die meisten Shaolinkämpfer, nur wenige überlebten. Unter ihnen waren auch die „Fünf Ältesten“, die Führer der fünf Shaolin-Stile. Die Meisterin „Ng-Mui“ war eine davon. Da alle Fünf gesucht wurden, zerstreuten sie sich in alle Richtungen. Ng-Mui ließ sich im weißen Kranich Tempel nieder, um sich nur noch auf ihre Kampfkunst zu konzentrieren. Ng-Mui galt durch ihre Kenntnisse des Shaolin Kung Fu als unbesiegbar. Diese Techniken beruhten jedoch auf Kraft und Kondition und so machte sie sich Sorgen um ihr Alter, wenn sie den Regierungssoldaten unterlegen sein würde

Eines Tages wurde Ng-Mui Zeugin eines Kampfes zwischen einem Kranich und einem Fuchs. Dieser Kampf der Tiere inspirierte Ng-Mui und sie schuf ein neues Kampfsystem, das mehr von der richtigen Technik abhängig war. Der Zufall wollte es, dass Ng-Mui ihre Lebensmittel bei einem Händler kaufte, dessen Tochter Yim Wing Tsun hieß. Das schöne Mädchen wurde von dem Dorfschläger Wong begehrt. Er drohte ihr Gewalt an, falls sie ihn nicht heiraten wollte. Ng-Mui erkannte die Sorgen des Vaters und sie nahm die Tochter als ihre Schülerin auf. Als Wing Tsun nach ihrer Ausbildung zu ihrem Vater zurückkehrte, traf sie wieder den Schläger Wong. Dieses mal lief sie nicht davon, sondern forderte Wong heraus und besiegte ihn.

Später heiratete sie Leung Bok Chau. Er war ein Anhänger der Kampfkünste, schätzte die Kenntnisse seiner Frau jedoch nur gering. Aber als er immer wieder von ihr besiegt wurde, brachte sie ihm das System bei. Als er es dann selbst unterrichtete, gab er ihm ihr zu Ehren den Namen Wing-Tsun.

(Quelle: Einführungsbroschüre Sifu Erwin Kastl & Wing-Tsun-Kuen Wu Shu Verlag Kernspecht)

Wing-Tsun ist also eine Kampfkunst, die ursprünglich speziell für Frauen entwickelt wurde.

 

In der Schule von Erwin Kastl habe ich einigen Schülerinnen ein paar Fragen zu Thema Frauen im Wing-Tsun gestellt:

 

Was hat dich dazu geführt, Selbstverteidigung zu erlernen?

 

Katharina:

    Mein ursprünglicher Antrieb war die Techniken des Kung Fu zu erlernen. Die Selbstverteidigung ist dabei ein schöner Nebeneffekt, für mich aber nicht das wichtigste.

     

Michaela:

    Ich wollte mich wieder sportlich betätigen und wieder Kampfsport machen. Der Kampfsport an sich war Nebensache, ich muss bei jedem Stil Neues lernen und Kondition aufbauen. Wichtig war die örtliche Lage des Trainingsraums.

 

Sandra:

    Meine Eltern haben mich mit acht Jahren in einer Taek-won-do Schule angemeldet. Nach vier Jahren habe ich aufgehört, weil es mir langweilig geworden ist. Aber ich war mir sicher, dass ich auf jeden Fall noch mal Selbstverteidigung machen will, weil ich das einfach wichtig finde, besonders für Frauen.

     

Leah:

    Ich finde es wichtig, sich selbst verteidigen zu können, und wollte schon immer mal mit anderen kämpfen und sie besiegen können. Außerdem begegnet man oft Situationen, in denen es nützlich ist, Selbstverteidigung zu können.

Maria:

    Ich wollte Selbstverteidigung machen, um sportlicher zu werden und mein Selbstvertrauen zu steigern. Außerdem hat Selbstverteidigung mich schon immer fasziniert.

     

    Auf die Wing-Tsun Schule von Sifu Erwin Kastl kamen sie alle entweder durch das Internet, einen Bekannten oder einem Familienmitglied.

     

     

Auf die Frage was sie letztendlich dazu gebracht hatte, Wing-Tsun zu trainieren antworteten sie, dass zum einen die Nähe zum eigenen Wohnort ausschlaggebend war, oder es folgende Gründe hatte:

 

Leah:

    Ich habe mir manchmal mit meinem Dad Videos von Sifu Erwin Kastl angeschaut und als ich es dann mal wieder getan habe, dachte ich mir: „Das will ich auch können!“. Außerdem ist es eine wirklich effektive, realistische Selbstverteidigung.

 

Kathi:

Die Techniken des Wing-Tsun haben mich schon immer als Kunst an sich fasziniert.

 

Sandra:

    Ich habe mir von diesem Kampfsport erhofft, dass ich lerne, wie ich mich richtig verteidigen kann, was bei Taekwon-Do nicht der Fall ist. Als ich dann mal ein Schnuppertraining gemacht habe, konnte ich auch meine Eltern überzeugen, dass mir das echt was bringen wird.

     

 

Was würde es auf dich für einen Eindruck machen, wenn du zum ersten mal ins Training kommen würdest und nur wenige oder gar keine Frauen da wären?

Was hat es auf dich für einen Eindruck gemacht, als du zum ersten mal ins Training gekommen bist und nur wenige, oder gar keine Frauen da waren?

 

Sandra:

    Generell habe ich kein Problem die einzige Frau unter Männern zu sein, das bin ich im Taek-won-do Training auch immer. Ich kann mich auch alleine durchsetzen. Es ist schon gut wenn noch andere Frauen dabei sind, aber ich würde mich auch so wohl fühlen.

Dann gesteht sie:

    Naja als ich das erste mal im Training war, habe ich mir schon irgendwie gedacht das es irgendwie Frauen nicht so anspricht, aber mit der Zeit habe ich gemerkt, dass es gerade für Frauen etwas ist und dass es eigentlich sinnlos ist, dass so viele Männer Wing-Tsun machen, obwohl sie es weniger bräuchten. Dann fand ich es einfach schade.

     

Leah:

    Beim ersten Training waren keine Frauen da. Erwin hat mit mir Verteidigung aus dem Zaun gemacht und ich fand seine Erklärung sehr interessant und nachvollziehbar. Es hat auf mich keinen bestimmten Eindruck gemacht, dass sonst nur Männer da waren. Am Ende der Stunde war für mich ganz klar:

    Dieses Training ist das Richtige für mich. Da war es mir egal, wie viele Mädchen und Frauen mitmachen.

     

Katharina:

    Für mich hat es keinen Unterschied gemacht. Schließlich bin ich es mit zwei älteren Brüdern gewohnt, mich als Mädchen durchzusetzen. Außerdem gibt es für Frauen ja auch kein anderes Training als für Männer.

     

Maria:

    Ein bisschen komisch war es schon, aber nicht weiter schlimm...

 

Michaela:

    Es ist mir erst im nach hinein aufgefallen, dass ich die einzige Frau war. Kampfsport ist eine Männerdomäne – da muss man als Frau damit rechnen, mal nicht mit einem weiblichen Partner trainieren zu können. Wenn „Frau“ das nicht will, muss sie sich einen Kampfsport-/Selbstverteidigungsverein nur für Frauen suchen. Davon gibt es schon jede Menge und sollte gerade in einem Ballungsraum wie München kein Problem sein.

    Gerade für Frauen ist es im Selbstverteidigungstraining notwendig Berührungsängste gegenüber Männern abzubauen. Ein Großteil der Bedrohung eines potentiellen, meist männlichen Angreifer geht davon aus, der Frau eine ungewollte Berührung, beispielsweise durch festhalten, aufzuzwingen. Fehlt diese Berührungsangst in der Ausstrahlung der Frau ist sie meist als Opfer schon nicht mehr interessant.

    Zu starke Berührungsängste machen Selbstverteidigung illusorisch. Aus einem angedeutetem Schwitzkasten kann man sich dann halt auch nur andeutungsweise befreien.

     

     

Hat/hätte die Anwesenheit von Frauen deine Entscheidung beeinflusst, Wing-Tsun zu machen?

 

Katharina:

    Nein, weil ich wegen des Trainings dort hingehe und nicht um Leute zu treffen mit denen ich „tratschen“ kann.

 

Michaela:

    Nein. Ich bin im IT-Bereich tätig und es gewohnt die einzige Frau zu sein. Und da meine sonstigen Interessen (Kino, Bücher, usw.- ok, abgesehen von Fußball) eher in die sogenannte Männerdomäne einzusortieren sind, ist es für mich normal, dass wenige Frauen meine Interessen teilen und ich mich bestenfalls mit Männern darüber unterhalten kann.

 

Maria:

    Nein, da anfangs lediglich noch zwei andere Mädchen da waren und ich und meine Freundin auch angefangen hätten, wenn wir die einzigen Frauen gewesen wären.

     

 

Sandra:

    Ich hätte es so oder so gemacht, aber wenn ich wirklich die einzige Frau wäre, würde es mich noch mehr motivieren den Anderen zu zeigen, dass auch Frauen so was machen können und auch mal hart zuschlagen

 

Leah:

    Ich hätte Wing-Tsun auf jeden Fall gemacht, auch wenn man sich mit anderen Mädchen doch ein bisschen wohler fühlt. Aber das ist für mich kein Grund auf Wing-Tsun zu verzichten, denn in den ersten Monaten war ich Montags immer das einzige Mädchen.

     

 

Hast du schon andere Kampfsport/-kunstarten ausprobiert? Welche Erfahrungen hast du mit ihnen gemacht?

 

Maria absolvierte ein Probetraining in Grafing, das ihr allerdings nicht gefiel.

Michaela nahm an Shotokan-Karate und Chen-Tai Chi teil. Sie fand das Training mit Männern normal – Frauen, denen das unangenehm war, hörten recht schnell wieder auf.

Kathi machte vorher bereits Wing-Chun-Kung-Fu. Sie meint, dass diese Art des Kung Fu´s eigentlich nicht auf Selbstverteidigung ausgelegt war. Ihre Erfahrung war, dass man deutlich langsamere Fortschritte machte als im Wing-Tsun-Kung-Fu.

 

Sandra habe ich dazu noch zwei weitere Fragen gestellt, da ich bei ihr bereits wusste, dass sie nebenbei immer noch Taek-won-do trainiert.

 

 

    Wie erfährst du den Unterschied zwischen Taek-won-do und Wing-Tsun?

     

    Der Unterschied ist ganz klar, dass ich mich mit Wing-Tsun wirklich verteidigen kann, weil es einfach so viele verschiedene Abwehrtechniken gibt. Bei Taek-won-do gibt es nur die Kicks als Angriff und alles weitere wehrt man mit einem Block ab. Das dumme ist nur, das Frauen nicht genug Kraft haben für diese Technik und jeder stärkere Gegner sofort treffen würde. Es gibt einfach keine Varianten, wenn eine Technik mal nicht funktioniert, dann hat man halt einfach Pech gehabt. Die Kicks sind gut, wenn man trifft – was nicht immer der Fall ist – können sie dem Gegner schon echt weh tun. Nur sind die Techniken eher darauf ausgelegt gegen jemanden zu kämpfen der auch Taek-won-do kann. Aber wenn jemand einfach nur zuschlägt, hätten weder ich noch andere Frauen wirklich eine Chance. Ich bin eigentlich schon außergewöhnlich gut im Kicken, aber als ich mal gegen meinen Lehrer gekämpft habe, habe ich gemerkt, dass mein einziger wirklicher Vorteil war, dass ich schneller bin. Aber sonst hatte ich mit den Techniken keine Chance.

     

     

    Hat das Wing-Tsun Training irgendwelche Auswirkungen auf das Taek-won-do oder umgekehrt?

     

    Ja, Wing-Tsun hat Auswirkungen auf Tae-won-do. Erstens betrachte ich alles aus einem andere Blickwinkel, schau mir wirklich an wie effektiv einzelne Techniken sind. Außerdem benutze ich versehentlich im Training öfter Wing-Tsun Techniken. Andersherum hat es eher weniger Auswirkungen, außer dass ich mal irgendwas verwechsle.

 

 

Was gefällt euch am besten an Wing-Tsun?

 

Khatarina

    Die Effektivität einfachster Bewegungen/Techniken. Und die Körperbeherrschung, die man vom Training bekommt. Außerdem hält man sich gleichzeitig auch noch fit.

     

Leah:

    Dass es einfach wirklich realistische Verteidigung ist, es viele verschiedene Techniken gibt. Die auch wirklich im Ernstfall wirken würden. Die Drills sind sehr nützlich, weil im Kampf oft etwas merkwürdiges herauskommt, dann macht man eine Bewegung und man hat wieder die Kontrolle. Besonders gern mag ich die Messerbedrohung und Doc-catcher Messerabwehr. Da kann man ein bisschen aggressiver trainieren. Ich finde es gut, dass Wing-Tsun nicht so bekannt ist, dann kann man die Leute gut überraschen, wenn man es einsetzt.

     

Sandra:

    Am besten gefällt mir, das es so realistisch aufgebaut ist und ich mich damit auch wirklich sicher fühle. Besonders die Messerabwehr finde ich toll, weil es so was halt nur in wenigen Kampfsportschulen gibt, es aber wirklich wichtig ist.

     

Michaela:

    Das ich mich trotz fehlender Kraft und minimalem Wing-Tsun-Können schon das Gefühl habe, „vollwertig“ mitzumachen. Auch das man sich zu Trainingsbeginn nicht durch eine halbe Stunde Aufwärmtraining schinden muss – das vermeidet schon mal jede Menge Frust.

     

Maria:

    Stockkampf und Bodentechniken macht mir am meisten Spaß-

 

Welche Wirkung hat Wing-Tsun auf deine Selbsteinschätzung
(Selbstvertrauen, Durchsetzungsvermögen)?

 

 

Maria:

    Mein Selbstvertrauen ist gestiegen.

     

Sandra:

    Auf mein Selbstvertrauen wirkt es sich schon aus, wenn ich weiß, dass ich etwas Besonderes kann, was mir im Leben auch hilft. Auf mein Durchsetzungsvermögen eher weniger. In bestimmten Situationen konnte ich mich schon immer durchsetzen, wenn mir nämlich was echt wichtig ist. In anderen Situationen kann ich es immer noch nicht.

     

Leah:

    Durch Wing-Tsun ist mein Selbstwertgefühl enorm gestiegen. Ich lasse mich nicht mehr von anderen einschüchtern, oder stärker „verarschen“.

    Mein Durchsetzungsvermögen hat sich nicht richtig verändert, aber wenn ich was zu sagen habe, werde ich auch mal lauter und mach andere auf mich aufmerksam. Aber mit
    Wing-Tsun hat das weniger zu tun.

     

Michaela:

    Im täglichen Leben mit anderen:

    Keine. Ich bin beweglich genug, um viele Karate-Techniken noch einsetzen zu können. Ich weiß- und strahle das in Konfliktsituationen bestimmt auch aus, dass ich einen unbewaffneten Angreifer einfach durch meine „Masse“ überrennen könnte wenn es darauf ankäme.

    Allerdings ist es nach sechs Wochen unregelmäßigen Trainings für so einen Veränderung wohl noch zu früh.

    Für mich persönlich

    Ich bin frustriert. Ich dachte eigentlich, dass meine Bewegungsabläufe relativ präzise sind, vor allem wenn man mir erklärt was ich tun soll. Nebenbei bin ich nicht in der Lage mich bei gleichzeitiger körperlicher Anstrengung zu konzentrieren. Das hätte ich nicht erwartet. Das meine Reaktionszeit eher zum Gemütlichen tendiert war mir klar. Aber mich nicht mehr konzentrieren zu können empfinde ich schon als persönlichen Tiefschlag. Aber gut, es kann nur besser werden, da hilft halt nur eins: üben.

 

Katharina:

Ich bin durch das Training definitiv selbstbewusster geworden.

     

     

Auf die Frage wie gehen deine Bekannten und Verwandten damit um, dass du Kampfkunst betreibst,


meinte Sandra, dass ihre Eltern sich immer wieder darüber aufregen würden, dass sie dreimal die Woche Wing-Tsun trainiert. Sie verständen den Sinn nicht ganz. Ihre Oma finde es zu brutal, wenn Mädchen so etwas machen. Nur ihre Tante finde es gut. Ihre Eltern vertrauen einfach gar nicht darauf, dass sie sich auch verteidigen kann, sagt Sandra.

 

Leah meint:

Meine Großeltern, vor allem aber meine Oma, sind richtig begeistert. Meine Mam drängt mich sowieso schon seit Jahren, Selbstverteidigung zu machen. Meine Freundinnen finden es cool, aber ein paar Jungen aus meiner Klasse „verarschen“ mich, weil sie Wing-Tsun nicht kennen und nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen.

 

Kathis und Marias Familien finden es beide gut, dass sie sich im Falle eines Falles verteidigen können. Sonst habe sich nichts verändert, meint Maria.
Michaelas Bekannte und Verwandte hingegen ignorieren es.

 

 

Wie findest du es, auch mit Männern zu trainieren? Bringt es dich in der Selbstverteidigung weiter?

 

 

Sandra:

    Mit Männern trainiere ich gerne, weil man bei denen auch mal härter zuschlagen kann und nicht so darauf aufpassen muss keinem weh zu tun. Ich finde es schon gut mit Männern zu kämpfen, damit man ein Gefühl dafür bekommt. Im Ernstfall würde ich auch gegen Männer kämpfen.

     

Michaela:

    Ich finde es normal. Ja ich denke, dass es mich weiter bringt.
    Aus zwei Gründen:

    1.Männer sind kompromissloser und nehmen weniger Rücksicht. Damit wird das Training für mich zwar anspruchsvoller, schwieriger, aber das bringt einen vorwärts. Durch Rücksichtsnahme lernt man nichts.

    2.Unbewaffnete, körperliche Angriffe von Frauen auf Frauen sind im Alltag eher selten. Angriffe von Männern auf Frauen kommen häufiger vor. Wenn frau die Art des Angriffs aus dem Training kennt, hat sie größere Chancen.

 

Maria findet es gut, da es realistisch ist.

 

Leah:

    Ich finde es sehr wichtig auch mit Männern zu trainieren, denn die schlagen auch mal härter zu, haben die richtige Statur eines Angreifers und so lernt man die Techniken besser. Man kann von ihnen angeschrieen werden und lernen sich zu überwinden, auch nur im Training zurückzuschreien. Was blöd ist, wenn die Männer sich nicht trauen, fest zuzupacken und zu schlagen wie im Ernstfall, dann lernt man auch nichts.

 

Katharina meint, dass es ebenfalls sehr gut ist mit Männern zu trainieren. Da lernt man mit größeren und stärkeren Gegnern umzugehen. Man kennt es daher schon, wie es ist,  einen starken Gegner zu bekämpfen.

 

 

Fühlst du dich durch das Training allgemein fitter? Wie wirkt sich das auf deinen Alltag aus?

 

Katharina:

    Ja, ich fühle mich fitter durch das Training und ausgeglichener. Es wirkt sich insofern aus, dass ich weniger gestresst bin.

     

Leah:.

    Ich habe mehr Kondition als früher.

    Man trainiert natürlich auch hin und wieder mit Leuten, die einen oder mehrere Schülergrade unter einem sind und muss so manchmal etwas erklären. Dadurch habe ich schon etwas gelernt, mich besser auszudrücken, vor allem in Situationen, in denen ich manchmal leicht stottere.

     

Maria:

    Da ich vorher keinen Sport gemacht habe, bin ich durch das Training auf jeden Fall fitter geworden.

     

Michaela:

    Ja, ich habe deutlich weniger Rückenschmerzen. Damit habe ich deutlich öfter gute Laune.

     

Sandra:

    Ja ich fühle mich durch das Training schon fitter, denn es ist schon anstrengend. Gerade im Winter, wenn man nicht draußen so viel Sport macht, ist gerade die Gymnastik gut. Auf meinen Alltag wirkt sich die Fitness natürlich auch positiv aus, weil ich generell viel Sport betreibe ist es auch gut für die Kondition. Der Muskelaufbau hilft auch beim Weitspringen, was ich im Sommer gerne mache.

     

     

Bei meiner abschließenden Frage, ob sie Wing-Tsun auch an andere Mädchen und Frauen empfehlen würden, waren sich alle mit der Antwort einig:

 

Ja!

 

Die befragten Mädchen und Frauen erlebten die schnelle und effektive Selbstverteidigung, wie man sie in anderen Kampfsportarten höchstwahrscheinlich nicht so findet, besonders hilfreich. Sich selbst verteidigen zu können schien für die Befragten besonders wichtig zu sein, da es schnell passieren kann, dass man in gefährliche Situationen gerät.

Da Wing-Tsun von einer Frau für Frauen erfunden wurde, betont die Technik deutlich mehr Geschick und Bewegung, als die Kraft. Jeder kann sie erlernen, ohne eine besondere Begabung mitbringen zu müssen.

Das Training sei nicht so eine „Schrubberei“ wie bei anderen Kampfsportarten. Die unmittelbare Anwendung der Technik wird vom ersten Tag an praxisnah geübt. Man fühlt sich bei Sifu Erwin Kastl gleich als vollwertiges Mitglied, auch wenn man neu ist und/oder kaum Kondition hat.

Das Training macht auf jeden Fall Spass!

 

Soweit die Erläuterungen der befragten Mädchen und Frauen, bei denen ich mich an dieser Stelle sehr herzlich für das Interview. bedanken möchte.