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Selbstverteidigung Kampfsport, Kampfkunst, Erding, Rosenheim , Wing Tsun, Kung Fu, Kampf

Anlässlich seiner Prüfung und als Teil dieser hat Adrian Bierl. in meiner Schule in Erding eine Vorführung seiner Kunst zusammen mit Tino R. gegeben, die Aufnahme ist teilweise unscharf, aber ich habe sie dennoch auf Youtube veröffentlicht.  

Mein Weg zum Wing / Tsun
Adrian Bierl.


Die Anfänge

Im Gegensatz zu den anderen Schülern, mit denen ich in Erding trainiere und auch in anderen Städten trainiert habe, habe ich nicht den direkten Weg zum Kampfsport oder zur Kampfkunst gefunden. Bei mir lief alles über die Musik; genauer gesagt über das Instrument, das ich seit meinem 7. Lebensjahr spiele und das mich noch immer begeistert: Das Schlagzeug. Dieses Instrument hat in vielerlei Hinsicht einiges mit Kampfkunst und Bewegungskunst gemeinsam, da es das Instrument ist, das die größten Bewegungen von allen Musikinstrumenten erfordert. Zudem ist schon bei den einfachsten Sachen, die man darauf spielen wird, eine extreme Unabhängigkeit der einzelnen Gliedmaßen voneinander von Nöten. Eine Gegebenheit, die man auch bei komplizierteren und komplexeren Bewegungen der Kampfkünste (Chi-Sao) antrifft. Man möchte mir deswegen erlauben, dass ich etwas auf meinen Hintergrund am Schlagzeug eingehe.

Schon im Alter von 4 Jahren, als ich das erste Mal jemanden hinter einem Schlagzeug sah, wusste ich, dass dies das Instrument war, das auch ich erlernen wollte. Ich frage mich in der Tat, ob ich das Instrument oder dieses mich ausgesucht hat. Leider warteten meine Eltern weitere 3 Jahre bis sie auf meinen nicht minder gewordenen Wunsch eingingen und mir den Unterricht und ein Instrument gewährten. Von der ersten Sekunde an, bis heute ist es ein wichtiger Bestandteil meines Lebens gewesen, ich könnte mich selbst nicht ohne es vorstellen, es ist ein wichtiger, wenn nicht der wichtigste überhaupt in meinem Leben.

Sehr bald bemerkte ich jedoch ein inhärente Verkrampfung  beim Spielen, genauso wie bei allen anderen körperlichen Tätigkeiten, die mich in klare Grenzen, speziell technischer Natur, wiesen. Grenzen, die weit unterhalb denjenigen lagen, innerhalb derer ich mich ohne dieses einschränkende Problem befunden hätte. Leider war es mir vor dem Wing / Tsun, auch mit intensiver Beschäftigung mit diesem Problem, nicht möglich, mich davon zu befreien. Erst im Wing / Tsun, einem System, das bekanntermaßen erst in vollständiger Entspannung funktioniert, war es mir möglich, das Problem systematisch in den Griff zu bekommen. Ich bin bei Weitem noch nicht da, wo ich mich potentiell sehe, aber das Wing / Tsun-Training, ganz besonders das anspruchsvolle Lehrergradprogramm, hilft mir bereits sehr dabei. Der Vollständigkeit halber muss ich anmerken, dass ich im Training nur selten wirklichen Augenmerk auf die Behebung von Verkrampfung lege, ich trainiere ganz normal, ich versuche lediglich mich nicht anzuspannen und die Übungen in einem langsamen, entspannendem Tempo zu üben, der Rest geht wie von alleine.

Mich hat es schon immer fasziniert, jede Bewegung sowohl mit der rechten als auch mit der linken Hand gleichermaßen gut ausführen zu können. Beim  Wing / Tsun komme ich auch in dieser Hinsicht voll auf meine Kosten, da es sich wirklich lohnt nicht nur die dominante Körperhälfte, sondern eben auch die nicht-dominante zu schulen. Erst wenn man beide Seiten einer Übung beherrscht, kann man von einer tatsächlichen Beherrschung einer Übung sprechen. Erstens, da man nun die Übung auch seitenverkehrt vollziehen kann, und zweitens, da man durch das Üben auf der nicht-dominanten Körperseite auch auf der dominanten Körperseite eine wesentlich höhere Qualität erreicht.
Aus diesem Grunde übe ich meistens, und deswegen auch länger, die nicht-dominante Körperhälfte, da ich dadurch weniger Schwachpunkte habe und auch gleichzeitig die dominante Körperhälfte mittrainiere.
Auch bei meinem zweiten Instrument, dem Klavier, das ich leider erst mit Ende 19 anfing zu lernen, kommt mir die zunehmend stärker werdende Beidhändigkeit zugute. Am Schlagzeug wie am Klavier sind beide Hände technisch gesehen mit gleichaussehenden Aufgaben betraut, nur wer über gleich stark trainierte Gliedmaßen verfügt, wird auch in der Lage sein, die Instrumente zu beherrschen ohne ständig Gefahr zu laufen, dass es irgendwo hängt oder schleppt, da die nicht-dominante Hand mit der dominanten in technischer Hinsicht nicht mithalten kann. Auch hier kommt mir das Wing / Tsun-Training sehr zugute, da ich mit Hilfe des Chi-Saos das taktile Gefühl beider Hände trainiere, ganz besonders, wenn ich links herum rolle oder Drills auf links übe.
Es wäre natürlich falsch, aus dem bisherig Geschriebenen zu folgern, dass ich Wing / Tsun ausschließlich dazu betreibe um meine Fertigkeiten an meinen Instrumenten auszubauen und zu verbessern. Nein, es sind nur Gründe, die noch dazukommen. Ein ganz wichtiger ist die Selbstverteidigung. Ich bin des öfteren nachts alleine unterwegs und möchte mich nicht nur auf andere, die mir eventuell zu Hilfe kommen, verlassen müssen. Des weiteren habe ich mich schon immer dafür interessiert, wie ein körperlich schwächerer einen körperlich überlegeneren Gegner bezwingen kann. Das Ausnützen von überlegener Technik ist ein hochinteressanter Aspekt, der nicht nur im Kampf seine Anwendung findet, sondern prinzipiell bei jeder Bewegung des Körpers. Allein der Anspruch, die optimale Biomechanik für jedwede Art von Bewegung zu finden und sich demnach korrekt zu bewegen, wäre schon ein Grund Wing / Tsun zu machen.


Die ersten Kontakte mit Kampfsport

Im Alter von etwa elf Jahren begann ich in beim TSV Erding mit dem Judo. Ich war etwa zwei Jahre beim Training, dann verlor es allmählich seinen Reiz, da ich schon damals etliche Lücken im System feststellen konnte, die den Sport auf Grund seines Reglements einschränkten und somit für Selbstverteidigung uninteressant machten. Später, als ich 21 Jahre alt war, trat ich dem Kickboxverein bei, den Peter Lutzny und Heinz Klup in Erding leiteten. Dort fand ich zwar kein ausgefeiltes Selbstverteidigungssystem, aber dennoch hervorragendes Kickboxtraining. Ich erwarb dort grundlegende Fertigkeiten und ein gutes Gefühl dafür, wie stark ein Schlag mit der Hand oder Tritt mit dem Fuß sein kann. Auch das Auge für Angriffe wurde dort gut geschult. Nach etwa zwei Jahren zog ich für einige Monate nach Pisa in Italien und trat dort einem Jeet Kun Do Club bei. Dort, so muss ich leider sagen, lernte ich beinahe gar nichts, außer sinnlosen Bewegungen und traditionellen Kungfu-Sequenzen. Nach meiner Rückkehr nach Deutschland ging ich ein Jahr lang vier mal die Woche ins Tae-Kwon-Do Training bei Michele Santoro in Erding, hauptsächlich um dort eine saubere Beintechnik zu erlernen. Dort lernte ich nach dem traditionellem System, d.h. viele Kyongs und reglementierte Selbstverteidigung. Allerdings lernte ich dort auch Leute kennen, die mir vom hervorragenden System des Wing / Tsun bei Sifu Erwin Kastl berichteten. Sie schwärmten von dem realistischen Selbstverteidigungssystem und der Kompetenz des Sifus. Als ich dies hörte, ging ich sofort zum nächstmöglichen Termin, um ein Probetraining vorzunehmen. Im Verlaufe des Probetrainings wurde mir bewusst, dass es bei der Selbstverteidigung überhaupt nicht auf eine exakte Beintechnik ankommt, sondern ganz andere Aspekte im Vordergrund stehen. Nachdem ich das Probetraining begeistert absolviert hatte, kündigte ich meinen Vertrag beim Tae-Kwon-Do und begann mit dem Wing / Tsun-Training.


Ich fand nun endlich das, wonach ich seit langem gesucht hatte. Ein umfangreiches SelbstverteidigungsSYSTEM, das systematisch an die Sache herangeht, keine wesentlichen Aspekte weglässt (bekanntermaßen widmet sich Sifu Erwin Kastl auch intensiv dem Bodenkampf, auch wenn dieser im ehemaligen Dachverband, der E W T O, der wir nicht mehr angehören,  keine tragende Rolle spielte). Meine anfängliche Freude über die Gesamtheit des Systems wurde im Laufe der Zeit noch übertroffen, da wichtige Aspekte, wie Waffenkampf, Verteidigung gegen Messer, wichtige Strategien, usw. nicht nur den höher graduierten Schülern vorbehalten waren, sondern praktisch von Anfang an für alle gleichermaßen zugänglich waren. Ein gutes Beispiel dafür ist das Langstocktraining, welches normalerweise erst den höheren Techniker- bzw. den Praktikergraden gezeigt wird. Nach einiger Zeit wurde dies im regulären Waffenkampf für alle, die die unteren Programme (Stock, Messer, Doppelstock) durchgangen hatten, als Aufbauprogramm unterrichtet. Es liegt mir fern, mich durch Lobeshymnen, als welche diese vielleicht interpretiert werden könnten, bei irgend jemanden lieb Kind zu machen, aber ich muss ehrlicherweise sagen, dass ich bei dem Training, das ich in Erding bis jetzt durchlaufen habe, voll und ganz auf meine Kosten gekommen bin. Wie es bei Menschen üblich ist, gibt es natürlich Dinge, die ich, vielleicht auf Grund meines unvollständigen Wissens, anders machen würde; diese halten sich jedoch in einem Maße, das gegen Null geht. Alles in allem, habe bei jedem Training das Gefühl, dass ich entweder etwas Wichtiges und Neues lerne, oder an etwas Wichtigem feile, da es noch nicht die notwendige Präzision hat.


Das Training außerhalb der Schule

Da ich sehr bald merkte, dass das System auf Grund seines extremen Umfangs praktisch nicht, und wenn, dann nur mangelhaft in der Zeit, die einem im Training zur Verfügung steht, erlernbar ist, suchte ich mir schon während meiner Anfänge unter den anderen Schülern in Erding ebenso Begeisterte, um mit ihnen die Übungen gezielt üben zu können. Sehr bald begann ich demnach auch außerhalb der regulären Trainingszeiten unter der Anleitung meines Sifus die jeweiligen Schülerprogramme und auch andere Übungen, wie z.B. Vorübungen oder auch komplexere Sequenzen mit privaten Trainingspartnern zu üben. Erst einige Zeit mit Holger Fo ysi und Herbert Ringl ing, später dann mit Tino Re gen; allesamt hochmotivierte Schüler der Schule in Erding.


Das spezielle Training von Sifu Erwin Kastl

An dieser Stelle möchte ich meinem Sifu meinen Dank aussprechen, dass er jederzeit dazu bereit ist, die größeren und tiefer liegenderen Zusammenhänge des Wing / Tsun zu erklären. Ich denke, dass ich nicht die gleiche Begeisterung aufgebracht hätte, wenn er so verfahren würde, wie es in dem ehemaligen Dachverband seit jeher gehandhabt wird, nämlich dass erst nach perfektem Beherrschen des vorhergegangenen Programmes das nächste gezeigt wird, und auf diese Weise das Erlernen des Systems einige Dekaden in Anspruch nimmt. Etwas, das zur Folge hat, dass es ein Großteil der Begeisterten nie auch nur ansatzweise erlernt hat oder erlernen wird.


Adrian Bierl,

Erding, den 28.07.2007